In 2024 findet keine Jugendbegegnung statt!

Hintergrund

Seit 1985 finden jährlich Jugendbegegnungen zwischen Ingelheim und Afula (Israel) statt.  Sie wurden von Jacov Brisk, einem Lehrer, Fremdenführer und Rabbi aus Österreich-Ungarn ins Leben gerufen. Er war während des Holocaust in einem Konzentrationslager interniert und hat als einziger seiner Familie überlebt. Er immigrierte nach Israel und organisierte nach Kriegsende den Transfer jüdischer Waisenkinder nach Israel. Er lebte in Afula und verstarb 2007.

Ingelheimer Jugendliche zu Besuch in Israel

Im Rahmen der jährlichen deutsch-israelischen Jugendbegegnung trafen sich Jugendliche aus Ingelheim und Afula trotz der angespannten Sicherheitslage in Israel. Die Begegnung fand während Ostern, Ramadan und Pessach statt und ermöglichte es den Teilnehmenden, tief in die jeweiligen Kulturen einzutauchen.

„Wollt ihr jetzt echt nach Israel fliegen?“, diese Frage haben wohl alle Teilnehmenden und vor allem die beiden Verantwortlichen Isabelle Prassé und Ingo Dietrich kurz vor der Abreise mehrfach gehört. Die Sicherheitslage in Israel war zum Zeitpunkt der deutsch-israelischen Jugendbegegnung der Stadt Ingelheim sehr angespannt und es war nicht absehbar wie sich diese entwickeln würde. Am 4. April machte sich die Gruppe dann trotzdem erwartungsfroh auf die Reise.

Die ersten beiden Nächte verbrachte die Gruppe in einem Hostel direkt an der Strandpromenade von Tel Aviv. Sie besuchten den Carmel-Markt, gingen schwimmen, erhielten einen Einblick in das Abendleben von Tel Aviv und dem arabisch geprägten Stadtteil Jaffa.

In der Nähe von Afula trafen die deutsche Delegation dann auf die israelischen Austauschpartner*innen. Der erste Tag war dem Kennenlernen gewidmet, von einfachen Namensspielen bis hin zum persönlichen Austausch über Einstellungen, Kultur und Werte. Aufgrund von Raketenangriffen im Norden des Landes konnte das geplante Programm der beiden Folgetage nicht umgesetzt werden. Stattdessen blieb die gesamte Gruppe in der Nähe Afulas –  wanderte am Mount Gilboa und besuchten ein Basketballspiel der Mannschaft Afulas um den Aufstieg in die erste Liga. Am Abend erreichte sie die Nachricht über ein Attentat an der Strandpromenade in Tel Aviv, gegenüber des Hostels, in dem die Gruppe bis zum Morgen des Vortages untergebracht war. Große Betroffenheit in der Gruppe und weitere sicherheitsbedingte Änderungen des Programms folgten. Statt in den Golan fuhren sie zur Jordan Taufstelle Yardenit und dann zu einem weiteren Naturreservat, wo die Gruppe durch hüfthohes Wasser watete. Der geplante Besuch der Gedenkstätte Yad Vashem mit anschließender Weiterfahrt ans Tote Meer stand ebenfalls auf der Kippe. Erhielt die Gruppe nun die Genehmigung, ließ das Erziehungsministerium zumindest den Besuch der Gedenkstätte zu? Ostersonntag, Pessach und Ramadan, Schüsse in der vorigen Nacht in der Al Aksa Moschee…Erst am Treffpunkt im Jugendzentrum war dann klar, dass sie nicht fahren und stattdessen den Tag in Afula verbringen werden. Sie feierten den 17. Geburtstag eines Teilnehmers, machten gemeinsam Musik im Bandproberaum, hatten das Jugendzentrum für sich und freien Zugang zu Beamer, Leinwand, Karaoke, Küche, etc.. Sie besuchten das mit einer neuen Traglufthalle ausgestattete Schwimmbad Afulas, in dem sie unerwartet von Afulas Bürgermeister Avi Elkabetz begrüßt wurden. Im Jugendzentrum hörten sie Vorträge des Bürgermeisters und 2 weiteren Referent*innen über die Möglichkeiten des mindestens 2-jährigen Wehrdienstes in der israelischen Armee zu.

Da der Besuch der Gedenkstätte Yad Vashem abgelehnt worden war, arbeitete das Team an anderen Möglichkeiten, das Thema Holocaust gemeinsam mit der Gruppe zu bearbeiten. Kurzfristig gelang es ihnen zwei Gespräche mit Zeitzeuginnen zu organisieren. Das Programm wurde von Tag zu Tag mit der Sicherheitslage abgeglichen und neu geplant. Bei einer Führung durch den Kibbuz Mizra erhielten sie interessante Informationen zum sozialistisch geprägtem Zusammenleben, zur Alleinstellung des Kibbuz bei der Schweinefleischverarbeitung und zu alten Verstecken, die damals die Hagana nutzte (ehemalige israelische Untergrundarmee), um Waffen vor den Briten zu verstecken. In Haifa sahen sie die Bahai Gärten und besuchten die Ahmadiyya Shaykh Mahmud Moschee, dessen Imam eine enge Freundschaft mit einem Rabbi verbindet. In Usafia lernten sie die Drusen, eine weitere religiöse Minderheit, kennen.

Den letzten Tag verbrachte die Gruppe im Canada Center, ein Freizeitzentrum mit Schwimmbad, Eisbahn und Bowling. Im Jugendzentrum wurde gemeinsam das Austauschprogramm ausgewertet und überlegt, wie das Programm im nächsten Jahr in Deutschland aussehen könnte. Zum Abschluss feierten alle das marokkanisch geprägte Mimounafest gemeinsam mit Afulas Bürgermeister, der überall präsent zu sein scheint.

Es wurde viel gelacht, erlebt und Erfahrungen fürs Leben gesammelt. Die Abschiedstränen am Ende der Jugendbegegnung zeigten die tiefen Freundschaften, die in den intensiven zehn Tagen geschlossen wurden.

Der Besuch war Teil der jährlich stattfindenden Jugendbegegnung, die die befreundeten Städte Afula und Ingelheim schon seit 1987 pflegen. 2020, 2021 und 2022 wurde diese lange Tradition durch die Corona-Pandemie unterbrochen. Diese lange und regelmäßige Kooperation wird durch konstante finanzielle Zuschüsse durch ConAct und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie den Kreis-Mainz-Bingen gefördert. Der Schwerpunkt dieser Jugendbegegnung liegt darin, einander kennen zu lernen, sich auszutauschen, Vorurteile abzubauen, den Erfahrungs- und Wissenshorizont zu erweitern, Kontakte zu knüpfen und Freundschaften zu schließen.

 Es geht los...

Die wunderschönste Erfahrung meines Lebens

Sarah, 18 JAhre

Super Atmosphäre, super Gruppe, super Land- gerne wieder!

Lukas, 16 Jahre

Davon werde ich noch meinen Kindern/Neffen/Nichten erzählen.

Jelena, 17 JAhre

Viele neue Erfahrungen gemacht, ich freue mich aufs nächste Jahr!

Matteo, 16 Jahre

Wir können euch erst morgen früh sagen, was wir genau machen. Bringt sicherheitshalber mal die Schwimmsachen mit.

Ingo, Teamer

Das wird in einer meiner schönsten Erinnerungen bleiben.

Vivienne, 16 JAhre

Wäre am liebsten einfach dort geblieben.

Scoozy, 16 JAhre